Am 26.09.2019 trafen sich die Schüler der Klasse Terra 6 für eine Fahrradtour durch Greifswald. Die Klasse fuhr zunächst zum Studentenwohnpark „Edith Stein“. Dort erfuhren sie von Ulrich Möbius, dass es in Greifswald viele Straßen gibt, deren Namen von Juden stammen. Eine von diesen ist die Einstein–Straße, welche ihren Namen von Albert Einstein erhalten hat. Der Studentenwohnpark „Edith Stein“ wurde ebenfalls nach einer bekannten Philosophin benannt, die anfangs dem jüdischen Glauben angehörte und später zum Christentum wechselte. Trotzdem wurde sie in der Zeit des Nationalsozialismus als Jüdin anerkannt, was daran lag, dass ihre Großeltern Juden waren. Edith Stein wurde im Jahr 1942 nach Auschwitz gebracht, wo sie dem Holocaust zum Opfer fiel.Herr Möbius erzählte den Schülern auch etwas von dem bekannten Nivea–Hersteller Oskar Troplowitz, welcher ebenfalls Jude war. Der Klasse wurde ebenfalls berichtet, dass der Name Hirsch ein typisch jüdischer Name ist. So gab es z.B. Hirsch Bernhard aus Pasewalk, dem eine Eisengießerei gehörte. Sein Enkel Hans Bernhard war Leiter einer jüdischen Schule, in der Juden die Möglichkeit hatten, eine Ausbildung zu absolvieren. Das war wichtig, weil es Staaten gab, in denen man eine Ausbildung brauchte, um einwandern zu dürfen. Die Schüler fuhren dann mit dem Fahrrad zum Marktplatz 13. Dieses Haus hat eine lange Geschichte. Früher war es das Haus der Familie Cohn, die jeder in der Stadt kannte. Das Haus der Cohns besaß ein Möbelgeschäft. Auch der Name Cohn ist für Juden typisch. Seit 1870 hatte die jüdische Gemeinde hier ihren Betsaal. Der Sohn von Herman und Hedwig Cohn, Paul Cohn, starb im I. Weltkrieg in Belgien. Heute findet man vor dem Gebäude am Marktplatz Nr. 13 die Stolpersteine für Herman und Hedwig Cohn.
Zu Fuß ging es in die Brüggstraße. Dort war das Haus der Futters. Hans Futter gründete eine Elektrofirma. Bei den dortigen Stolpersteine gibt es eine Besonderheit: Hans Futter lebt noch, hat aber trotzdem einen Stolperstein bekommen.
Anschließend ging es in Bachstraße zum Gebäude der Ostsee-Zeitung. Hier hängt eine Tafel für Max Liedtke, der Wehrmachtsoffizier im II. Weltkrieg war. Dieser war gegen die Tötung von Juden und rettete etwa 100, weil er ihre Wichtigkeit für bestimmte Aufgaben hervorhob.
Von der Bachstraße ging es nun in die Gützkower Straße 19. Hier wohnte die Familie Feldmann. Sie und einige andere Familien wurden nach Polen deportiert Auch an diesem Platz fanden die Schüler Stolpersteine.
Nun setzten sie die Fahrt zum Baustoffzentrum Linnenbecker fort. Hier gab es früher einen Friedhof für Juden. Wenige Jahre später wurde dieser aber zerstört, so dass heute nichts mehr an diesen besonderen Ort erinnert.
Nach diesen Stationen ging es zurück zur Montessori-Schule. Diese Exkursion wurde organisiert, damit die Schüler mehr über jüdisches Leben in Greifswald erfahren.
Text: Ole Brechling
Am 26. September 2019 unternahm die Klasse Terra 6 der Montessori-Schule Greifswald eine Fahrradtour durch die Stadt, um etwas über die jüdische Geschichte zu erfahren.
Ca. 8.00 Uhr sind die Schüler losgefahren zum Studentenwohnpark „Edith Stein“, der war ihre erste Station. Dort haben sie etwas zu bekannteren jüdischen Persönlichkeiten erfahren, wie zum Beispiel Oskar Troplowitz, dem Erfinder der Niveacreme.
Danach fuhr die Klasse in die Innenstadt, dort gab es mehrere Stationen zu erkunden. Die zweite war das Haus der Familie Cohn (Marktplatz 13). Diese Familie lebte in dem Haus, in dem sich heute das Restaurant „Fritz“ befindet. Eine Gedenktafel auf der Rückseite des Gebäudes erinnert daran, dass sich hier die jüdische Gemeinde traf.
Die dritte Station war bei den Stolpersteinen in der Brüggstraße 12. Hier erfuhren die Schüler etwas über die Familie Futter: Die beiden Söhne sind nach England gezogen, der Sohn namens Hans hat eine Elektrofirma gegründet.
Das Gebäude der Ostsee-Zeitung war die vierte Station. Hier hängt eine Tafel, die Max Liedtke ehrt, weil er einhundert Juden das Leben gerettet hat.
Nach dieser Station fuhren die Schüler in die Gützkower Straße 39, wo Frederike und Georg Feldmann gelebt haben. Sie führten hier ihr kleines Geschäft. In dieser Straße erfuhr die Klasse noch etwas über einen Obdachlosen, der von Jugendlichen getötet wurde. Ein Gedenkstein erinnert an ihn.
Die letzte Station war im Gewerbegebiet bei dem Baustoffcenter Linnenbecker. Dort wurde den Schülern einiges über die alte Stadtgrenze und den jüdischen Friedhof in Greifswald erzählt. Die Stadtgrenze von Greifswald war Ende des 18. Jahrhunderts in der Nähe des Bahnhofes. Hinter einer Mauer war der Begräbnisplatz der Juden, dessen Bau 1860 begann. Diese Stätte wurde später zerstört. Zum Schluss fuhr die Klasse wieder zurück zur Schule, dort aßen alle ihr Mittag. Nach der Fahrradtour wussten alle etwas mehr über jüdisches Leben in Greifswald.