Die Arbeitsgruppe Rot/Grün Klasse 6 der Montessori-Schule hat sich im Rahmen der Ganzlektüre Damals war es Friedrichvon Hans Peter Richter auf die Suche nach Spuren der jüdischen Geschichte in Greifswald gemacht. Unterstützt wurden sie dabei von Herrn Möbius und Frau Lüder-Kleemann.
Der erste Halt war an einem unscheinbaren Gullydeckel in der R.-Breitscheid-Straße unweit des Studentenwohnheimes, das an Judith Stein erinnert. Die meisten Gullydeckel übersieht man leicht. Wir haben genau hingeschaut und neben anderen Details den Namen eines Fabrikbesitzers aus Pasewalk erkannt. Er war Jude und seine Fabrik verarbeitete Eisen.
Danach haben wir das Haus Am Markt 13aufgesucht. Es gehörte vor dem Zweiten Weltkrieg Juden. Hier war die Jüdische Gemeinde Greifswalds ansässig und nutzte einen Raum zum Beten. Ein Schild an der Rückseite des Gebäudes erinnert daran, dass die Gemeinde 1938 gewaltsam aufgelöst wurde.
Vielleicht seid ihr ja auch schon mal über einen Stolperstein „gestolpert“. Vier von ihnen liegen vor dem Papierhaus und sind der Familie Futter gewidmet. Die Eltern, Thea und Julius Futter, wurden in Auschwitz ermordet. Glücklicherweise haben die Kinder, Hans und Gert Futter, die schreckliche Zeit überlebt. Hans Futter lebt heute in England.
Drei Minuten später standen wir vor dem Gebäude der Ostsee-Zeitung. Früher war hier auch eine Zeitungsredaktion zu finden. Der ehemalige Chefredakteur Max Liedtke war im Zweiten Weltkrieg Hauptmann in Polen, wo er über 100 Juden das Leben gerettet hat. Eine Gedenktafel am Gebäude erinnert an seine Tat.
Zwei weitere Stolpersteine liegen in der Gützkower Straße. Sie halten das Andenken an die Feldmanns wach, die dort ein kleines Lebensmittelgeschäft betrieben und in Belzeck ermordet wurden.
Als letzte Station waren wir im Gewerbegebiet, bei Linnenbecken, wo sich ein ehemaliger jüdischer Friedhof befindet. Obwohl man nichts mehr davon sehen kann, beeindruckte uns dies.
Wir konnten während unserer Fahrradtour einzelne Spuren jüdischer Geschichte finden und mehr über das Leben einiger Familien erfahren.
Wenn euch das auch interessiert, dann könnt ihr euch gern bei erkundigen.
Ruben Grathoff, 13.05.2018